Alladorf früher
Das Dorf Alladorf (nordnordwestlich von Bayreuth, südwestlich von Kulmbach), ein langgestrecktes Dorf mit Blockgemengeflur, das heute zum Markt Thurnau (Landkreis Kulmbach) eingemeindet ist, gehört zweifellos mit zur ältesten fränkisch-deutschen Siedlungsgeschichte des Kulmbach-Bayreuther Raumes. Sein hohes Alter bezeugt allein schon sein seit dem 8. Jahrhundert belegtes Gräberfeld, bei dem es sich wegen seiner Lage etwa 200 Meter nordöstlich der Alladorfer Kirche um den Friedhof der Ortsgründer und deren Nachkommen handeln dürfte. Es wurde 1955 bei Bauarbeiten entdeckt. Bis heute wurden über 230 Gräber untersucht und schon bald stand fest, dass es sich um das größte bis heute bekannte frühmittelalterliche Gräberfeld in Nordostbayern handelt.
Die Belegung der Gräber endete vor Beginn des 10. Jahrhunderts, also kurz vor Ende der Karolingerzeit. Das bedeutet, dass der Ort Alladorf mit großer Wahrscheinlichkeit schon am Ende der Merowingerzeit gegründet wurde. Aufgrund der ungünstigen Quellenlage erscheint der Ortsname “Alladorf“ urkundlich erst relativ spät und zwar am Ende des 14. Jahrhunderts. Der älteste bekannte Originalbeleg des Ortsnamens ist 1398 „Alachtorf“.
Was die Identifizierung des Bestimmungswortes von Alladorf betrifft, so wirft diese keine Probleme auf. Es handelt sich dabei eindeutig um die frühalthochdeutsche Entsprechung von „alah“ (= Tempel, Zufluchtsort, Gotteshaus).
Quelle: Gütter, Adolf: "Alladorf" in: Archiv für Geschichte von Oberfranken 78 (1998), 33-40.
Alladorf
auch Allendorf, Baireuthisch, Protestantisch im Landgericht Hollfeld an der Lochau gelegen, hat 276 Einwohner, 2 Mühlen, 1 Schloß, und ist wegen seinem guten Bier bekannt. Der Ort gehörte früher der Familie von Königsfeld, welche sich auch davon schrieb; nachher kam er an die von Truppach, und nach deren Absterben 1550, behielt das Schloß mit den übrigen Gütern der Markgraf von Baireuth (Aufzeichnungen aus dem Jahre 1793).
Eine urkundliche Bestätigung findet sich in der Grenzbeschreibung von 1742. Dort ist die Rede von der "Alladorfer Straß, so gen Baireuth gehet". Dies deckt sich mit einem Vermerk, den 1692, zu Lebzeiten des Bürgermeisters Braun von Baireuth, Magister Will in seinem "Teutschen Paradeis" zu Papier brachte. Alladorf, in seinem Urteil ein bemerkenswerter Ort, liege an der Landstraße, "die von Baireuth nach Bamberg gehet", schreibt er.
In dieses Bild fügt sich die Existenz des Gasthauses in Alladorf an der Trasse von Alladorf nach Bayreuth bzw. von Bayreuth nach Bamberg führenden Landstraße. Nur wenig östlich der Lochau liegt das als mutmaßlich markgräfliches Gut unter Denkmalschutz stehende Gasthaus Lauterbach. Es dürfte identisch sein mit dem 1503 in Alladorf erwähnten Wirtshaus. Als Wirtshausschild führt es einen hohenzollerisch anmutenden, goldglänzenden Adler. Zusammen mit der Nennung von 1503 könnte es auf eine sehr frühe Verleihung der Schankgerechtigkeit durch die hohenzollerischen Landesherren und bzw. oder auf eine möglicherweise hoheitliche Funktion hindeuten.
Ausschlaggebend war die Lage an der Landstaße. Nur wenige Meter östlich des Gasthauses mündet die alte Trumsdorfer-Alladorfer Straße ein. Sie bildete die Fortsetzung einer von zwei mittelalterlichen Geleitstraßen, die an der Roten Marter zwischen Schönfeld und Busbach zusammenstießen. Daß dabei auch das Alladorfer Gasthaus eine Rolle als Zwischen- und Umspannstation gespielt hat, darf als wahrscheinlich gelten.
Die Gastwirtschaft Lauterbach ist heute geschlossen.
Historischer Auszug aus einer früheren Beschreibung über Alladorf